Die 4 Erfolgsrollen umsetzungsstarker Führungskräfte: So meistern Sie interne und externe Erwartungen

Der von mir sehr geschätzte Wirtschaftswissenschaftler Roger Martin hat es in seinem 2013 erschienenen Buch “Playing to Win: How Strategy Really Works” treffend formuliert:

“Leaders must focus on where they want to take the company – not where it has been.”

Wenn Sie sich fragen, was Roger Martins Zitat mit dem Thema dieses Blogs zu tun hat – eine ganze Menge: Es betont die entscheidende Rolle einer Führungskraft, eine zukunftsorientierte Vision zu entwickeln und umzusetzen, um den vielfältigen internen und externen Erwartungen gerecht zu werden. Denn weiter schreibt Martin sehr passend:

“Strategy is about making choices, trade-offs; it's about deliberately choosing to be different.”

Martin unterstreicht damit, dass strategische Führung nicht nur die Anpassung an bestehende Erwartungen erfordert, sondern auch bewusste Entscheidungen und Differenzierung, um das Unternehmen erfolgreich zu positionieren.

Erwartungen von Eigentümern, Geschäftsführung und Markt

Die Anforderungen an Sie als Führungskraft sind enorm und vielseitig. Eigentümer, der Markt oder die Geschäftsleitung erwarten von Ihnen, dass Sie eine zukunftsgerichtete Strategie entwickeln und umsetzen, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens sichert. Das bedeutet, dass Sie die Ergebnisverantwortung übernehmen, Kostenbewusstsein und Kundenorientierung vorleben und verankern, die Zielerreichung in der gesamten Organisation sicherstellen und gleichzeitig hohe Standards in den Bereichen Nachhaltigkeit, Qualität und Prozessmanagement gewährleisten.

Erwartungen der Mitarbeitenden

Innerhalb der Organisation sind die Erwartungen an Sie nicht minder hoch. Ihre Mitarbeitenden erwarten von Ihnen, dass Sie als Vorbild agieren, Aufgaben effizient koordinieren und Entscheidungen mit hoher sozialer Kompetenz und Fairness treffen. Andererseits erwarten Ihre Mitarbeitenden von Ihnen, dass Sie ein Umfeld kreieren, in dem sich ihre Motivation entfalten kann.

Tipp 1: Schaffen Sie ein Umfeld, in dem sich die Motivation Ihrer Mitarbeitenden entfalten kann. Mehr noch: Schaffen Sie Transparenz, indem Sie regelmäßig über Fortschritte und Herausforderungen in der Umsetzung Ihrer Strategie informieren. Das stärkt das Vertrauen und das Engagement Ihrer Mitarbeitenden.

Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen: Rollen als Instrument

Neben dem organisatorischen Fokus ist es ebenso wichtig, Klarheit auf individueller Ebene zu schaffen. Mitarbeiter und Teams sollten nicht für mehr als 5 bis 7 Kennzahlen verantwortlich sein. Diese Begrenzung hilft, sich auf die wesentlichen Erfolgsbeiträge zu konzentrieren und Überforderung zu vermeiden. Durch klare Verantwortlichkeiten und messbare Ziele können Ihre Mitarbeiter effizienter arbeiten und gezielt zum Unternehmenserfolg beitragen.

Die 4 Erfolgsrollen: Ein Mix aus Strategie und Praxis

Der aktuelle Diskurs unter Führungskräften und Coaches ist stark geprägt von der Gegenüberstellung „Manager vs. Leader“. Statt eines Entweder-Oder sollten Sie als Führungskraft jedoch ein Sowohl-als-auch anstreben. Denn um erfolgreich zu sein, müssen Sie als Führungskraft in verschiedenen Rollen agieren können, je nachdem, welche Herausforderungen und Erwartungen gerade im Vordergrund stehen.

Tipp 2: Achten Sie darauf, sowohl Ihre Management- als auch Ihre Führungskompetenzen weiterzuentwickeln. Beides ist unerlässlich, um den vielfältigen Anforderungen an eine moderne Führungskraft gerecht zu werden.

Der Gestalter: Innovation & Kreation

Eine wesentliche Rolle der erfolgreichen Führungskraft ist die des Gestalters.

In dieser Rolle bündeln sich alle Erwartungen und Aufgaben, die mit der strategischen Ausrichtung und strukturellen Gestaltung der eigenen Organisation zusammenhängen. Das bedeutet, strategische Grundsatzentscheidungen zu treffen, Leitplanken zu setzen und Kernwerte und Leitlinien zu definieren.

Ebenso gehört es zu dieser Rolle, das Design der Organisation in Bezug auf Aufbau- und Ablaufstrukturen zu gestalten und notwendige Veränderungen frühzeitig anzustoßen, um auf Veränderungen im Unternehmensumfeld reagieren zu können.

Wichtig für Sie: Als Gestalter legen Sie den Grundstein für den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens. Denken Sie immer daran, dass eine klare Vision und strategische Leitlinien entscheidend sind, um die Organisation in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Der Manager: Systematik & Performance

Während der Gestalter den Rahmen vorgibt, ist es die Aufgabe des Managers, diesen Rahmen mit Leben zu füllen.

Die Rolle des Managers fasst alle Erwartungen zusammen, die mit dem systematischen Management der Organisation verbunden sind. Dazu gehören das Management von Zielen, deren Ausrichtung und Kaskadierung innerhalb der Organisation, die Allokation von Ressourcen, die Steuerung von Prozessen sowie das Management von Informationen und Kennzahlen. Überall dort, wo der Begriff „-management“ auftaucht, spiegelt sich die Rolle des Managers wider, der das Rückgrat eines jeden Unternehmens bildet.

Die Schlüsselaufgaben des Managers auf einen Blick:

  • Ziele managen: Festlegen, ausrichten und in der Organisation kaskadieren.

  • Ressourcen allokieren: Sicherstellen, dass Ressourcen optimal verteilt werden.

  • Prozesse steuern: Effiziente Abläufe entwickeln und implementieren.

  • Informationen verwalten: Fluss und die Qualität von Informationen überwachen.

  • Kennzahlen managen: Relevante KPIs definieren und kontinuierlich verfolgen.

Tipp 3: Setzen Sie klare Prioritäten und schaffen Sie Systeme, mit denen diese Ziele effizient erreicht werden können. Ein gutes Managementsystem ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Umsetzung.

Der Coach: Entwicklung und Kommunikation

Ein weiteres Schlüsselelement einer umsetzungsstarken Führungskraft ist die Rolle des Coaches. Diese Rolle umfasst alle Aspekte der Kommunikation und Personalentwicklung.

Als Coach tauschen Sie sich kontinuierlich mit Ihren Mitarbeitenden über Ziele, Fortschritte, Herausforderungen und Lösungen aus. Sie gestalten Besprechungen so, dass sie neue Umsetzungsenergie freisetzen und den internen Austausch fördern. Zudem erkennen und fördern Sie die Potenziale Ihrer Mitarbeitenden, indem Sie ihnen nicht nur Weiterbildungsmassnahmen anbieten, sondern sie gezielt mit echten unternehmerischen Herausforderungen konfrontieren, um ihre Entwicklung voranzutreiben.

Wichtig für Sie: Die Rolle des Coaches erfordert nicht nur Empathie, sondern auch die Fähigkeit, Mitarbeitende zu inspirieren und zu motivieren. Investieren Sie in die Entwicklung Ihrer Coaching-Fähigkeiten.

Der Experte: Fachliche Kompetenz als Basis

Neben den strategischen und organisatorischen Rollen müssen Sie als Führungskraft auch immer wieder Ihre fachliche Kompetenz unter Beweis stellen.

In der Rolle des Experten bringen Sie Ihre speziellen Qualifikationen und Erfahrungen in die täglichen Herausforderungen ein. Sei es bei Kundenverhandlungen, bei bilanzpolitischen Entscheidungen oder bei der Entwicklung neuer Marktstrategien – Ihre Expertise ist gefragt und hilft, das Unternehmen sicher und kompetent zu steuern.

Tipp 4: Bleiben Sie auf dem neuesten Stand in Ihrem Fachgebiet und nutzen Sie Ihr Expertenwissen gezielt, um das Unternehmen voranzubringen.

Die Kunst des Rollenwechsels: Flexibilität ist der Schlüssel

Die Kunst erfolgreicher Führung besteht jedoch nicht nur darin, diese 4 Rollen umsetzungsstarker Führungskräfte zu verstehen. Sie besteht auch darin, diese flexibel und situationsgerecht einsetzen zu können.

Je nach den aktuellen Erwartungen müssen Sie in der Lage sein, nahtlos zwischen den Rollen des Gestalters, Managers, Coaches und Experten zu wechseln. Das erfordert nicht nur ein hohes Maß an Selbstreflexion und Anpassungsfähigkeit, sondern auch die Fähigkeit, die eigene Zeit und Aufmerksamkeit bewusst zu steuern und zu priorisieren.

Wichtig für Sie: Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind entscheidende Eigenschaften erfolgreicher Führungskräfte. Reflektieren Sie regelmäßig, welche Rolle in welcher Situation am besten geeignet ist.

Praktische Tipps für den Umgang mit den Rollen

Und noch etwas ist bei all dem entscheidend: Um in den verschiedenen Rollen effektiv zu agieren, ist es hilfreich, sich regelmäßig ein Bild über das eigene Rollenverhalten zu machen.  

Reflektieren Sie den Umfang und die Bedeutung Ihrer Aktivitäten in den letzten Monaten und erstellen Sie ein „Kuchendiagramm“ Ihrer Führungsrollen. Fragen Sie sich: In welchen Situationen war ich als Gestalter, Manager, Coach oder Experte gefordert? Wo fand ich meine größte Motivation? Und was möchte ich im nächsten Zyklus anders machen?

Tipp 5: Nutzen Sie die Erkenntnisse aus der Reflexion, um gezielt an Ihren Stärken zu arbeiten und sich in den Bereichen weiterzuentwickeln, in denen Sie Verbesserungspotenzial sehen.

Fazit: Mit gezieltem Rollenmanagement zum Führungserfolg

Ein starkes und umsetzungsfähiges Unternehmen braucht Führungskräfte, die sich ihrer Rollen bewusst sind und diese gezielt einsetzen. Die 4 Erfolgsrollen – Gestalter, Manager, Coach und Experte – bieten das notwendige Rüstzeug, um den vielfältigen Erwartungen gerecht zu werden und die Organisation erfolgreich zu führen. Indem Sie diese Rollen bewusst ausfüllen, legen Sie die Grundlage für eine nachhaltige Unternehmensführung und eine motivierte Belegschaft.

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Foto von Pascal Swier auf Unsplash